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Von Generation zu Generation
Über lange Zeiträume gesammeltes Wissen und die grosse Erfahrung mündeten in Segelanweisungen, welche Routen zu befahren waren. Fahrten über die Ostsee und das Baltische Meer waren wegen der geringeren Distanzen und der Möglichkeit in Küstennähe zu bleiben einfacher, denn so liessen sich Land- und Seemarken wie Geländeerhebungen, Warten, Türme, Kreuze und markante Bäume ausmachen.
Auf den Nordatlantik Routen warteten die Schiffsführer, welche die absolute Befehlsgewalt innehatten, auf optimale Sichtverhältnisse. Die Sichtweite ist abhängig von den Wetterbedingungen: aussergewöhnlich gut +200km, sehr klar 50km und klar 20km. Bei der Grönland Route wurden die Färöern und Shetlands grossräumig umfahren und an der Südspitze Islands wurde eine Distanz eingehalten, die den 2100m hohen Öräfajökull an der küstennahen Südflanke des grössten Gletschers Islands Vatnajökull gerade noch erkennen liess. Aber auch die Beobachtung der Züge der Vögel und Fische, die Aufenthaltsorte der Wale, Strömungen und Wasserfärbungen boten hilfreiche Hinweise.
DER SONNENSTEIN
Dieser Calcit = Doppelspat Kristall (Fundorte in Island und Norwegen) sorgte aufgrund seiner doppelten Lichtbrechung in den Medien weltweit für Furore. Der Sonnenstein ermöglichte den Wikinger Seefahrern den Stand der Sonne auch bei bedecktem Himmel und kurz nach Sonnenuntergang zu bestimmen. Das „Environmental Optics Laboratory” der Eötvös Universität in Budapest veröffentlichte mehrere Experimente und Studien zu diesem Thema. Es ist unmöglich an dieser Stelle die unzähligen Presseartikel über den Sonnenstein zu zitieren, aber ein paar Titel seien erwähnt: Der Spiegel, NZZ, Tagesanzeiger, Die Welt.
DER SONNENKOMPASS
Beide Artefakte stammen aus dem 11. Jh.
Sonnenkompass (Eiche) Fundort
Usedom/Wollin, Museum Stettin
Solarkompass Fundort:
1948 Uunartoq Fjord/Grönland
Zahlreiche Untersuchungen mit der Uunartoq Version ergaben, dass es sich bei den Einkerbungen am Rande der Holzscheibe um eine Windrose handeln könnte und die quer über dieses Relikt verlaufenden Linien gnomonische Linien darstellen könnten, die den Tagesverlauf des Schattens einer Sonnenuhr abbilden. Es genügt also den Schatten des Gnomons (Schattenstab oder –kegel, der im Loch steckt) auf die entsprechende Linie zu positionieren und man erhält die Richtungsangabe zum geografischen Nordpol, beziehungsweise den Meridian zur eigenen Position, womit sich wiederum der Kurs bestimmen lässt.